Neue Konzepte für das Galeria-Gebäude in Siegburg!
„Seit der ersten Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof 2020 war klar: Auch Siegburg könnte von den Filialschließungen betroffen sein. Jetzt ist es leider offiziell,” sagt Tristan Roggendorf, Fraktionsvorsitzender der FDP Siegburg: „Deshalb haben wir uns schon in den letzten beiden Jahren angesehen, welche Konzepte es in anderen Städten für die weitere Nutzung gibt”. Denn dass ein anderer Investor die Galeria als klassisches Kaufhaus weiterbetreibt, ist eher unwahrscheinlich.
„Es ist wichtig, jetzt zügig alternative Lösungen zu finden, insbesondere mit Blick auf die Qualität des Angebots.“, sagt Andreas H. Schmidt, neues Mitglied für die FDP im Wirtschaftsförderungsausschuss, „Ansonsten droht ein jahrelanger Leerstand“. Denn zum 31.01.24, in knapp 10 Monaten, soll die Filiale in Siegburg ihre Türen schließen.
Galeria selbst schreibt im Insolvenzplan: „Es wird unterstellt, dass Warenhausobjekte spätestens nach 54 Monaten einer Anschlussnutzung zugeführt werden können.“ (Quelle Handelsblatt). „Im Klartext bedeutet das einen Leerstand in dieser zentralen Lage von bis zu viereinhalb Jahren”, so Roggendorf. Die negativen Auswirkungen auf die Attraktivität der Einkaufsstadt Siegburg liegen auf der Hand: „Wenn nicht schnell reagiert wird, kann trotz der besonderen Konstellation in Siegburg der gesamte Einzelhandel in der Innenstadt stark unter der Schließung leiden, weil es weniger Besucher in die Innenstadt zieht.”
Interessante Konzepte gibt es in anderen Städten bereits. Am Münchner Stachus (in der Stadtmitte zwischen Hauptbahnhof und Marienplatz) ist beispielsweise bereits wieder Leben eingekehrt. Unter dem Titel „Lovekraft” werden hier Handwerk, Kultur und Gastronomie verbunden – momentan läuft im Erdgeschoss die erste Schmuckausstellung. Allerdings ist die Initiative dort vorerst zeitlich auf zwei Jahre begrenzt.
Absehbar ist: Die Herausforderung in Siegburg wird sein, nicht nur das Erdgeschoss, sondern auch die oberen Etagen mit Leben zu füllen. Diese Erfahrung haben viele Städte gemacht, in denen bereits Galeria-Filialen geschlossen wurden. Aber auch hierfür gibt es erfolgreiche Ansätze: In Zürich wird, wenn das Traditionskaufhaus Jelmoli demnächst schließt, oben im Gebäude eine Klinik entstehen, in anderen Orten entstehen in den oberen Etagen Wohnungen oder ein Fitnesscenter.
„Wir müssen weiterdenken, wenn wir eine belebte und attraktive Innenstadt erhalten wollen,” sagt Thomas Obst, Vorsitzender der FDP Siegburg: Neben Handel und Gastronomie (oder möglichen anderen kommerziellen Nutzungen auf den oberen Etagen), können sich hier weitere Chancen für Siegburg auftun: „Wir müssen überlegen, ob sich für kulturelle Einrichtungen oder Angebote der Jugendarbeit hier nicht eine gute Möglichkeit auftut, Teile des Gebäudes zu nutzen. Erfreulich wäre es, wenn es bei dieser Herausforderung für Siegburg im Rat nicht um Macht, sondern um die Sache gehen würde.“